Ausbildung für Hundeführer

Die Arbeit in einer Rettungshundestaffel erfordert vom Menschen neben der körperlichen und psychischen Belastbarkeit, vor allem Teamfähigkeit, Geduld, und ausreichend Zeit, um an den Übungsstunden regelmäßig teilnehmen zu können. Eine gute gesundheitliche Kondition und Freude an der Natur bei Wind und Wetter sind von Vorteil, denn Training und Einsätze finden bei jeder Wetterlage statt. Im Einsatz sind mehrstündige Fußmärsche querfeldein, durch zum Teil unwegsame Wälder an der Tagesordnung. Die körperliche Fitness sollte so gut sein, dass dies auch am Ende eines langen Arbeitstages möglich ist.
Die psychische Belastbarkeit wird ständig gefordert – im Einsatz, aber auch schon im Training. Hier gilt es Platzangst in dunklen engen Verstecken zu bekämpfen, genauso wie die Abneigung zu Spinnen und anderem Getier. Nachts – „im Dunklen“ – im Wald unterwegs zu sein kann, durchaus recht unheimlich und belastend sein. Aber noch belastender ist es, falls im Einsatz die gefundene Person nicht mehr am Leben ist. Die Einsatzkräfte müssen hier eine gute Selbsteinschätzung entwickeln und offen damit umgehen. Zur Ausbildung seines Hundes braucht jeder Hundeführer die Hilfe der anderen Mitglieder der Staffel, die für ihn ‚Opfer spielen’ und bereit sind, selbst längere Zeit gemeinsam mit Mäusen, Spinnen und anderen Krabbeltieren in Gebüschen, feuchten und kalten Erdlöchern oder in dunklen Kellern zu hocken.

 

Eine gute Ausbildung braucht Zeit!
Unser Partner ist unser Hund und muss später im Einsatz 100% zuverlässig arbeiten. Die Bildung eines eingespielten Teams dauert daher seine Zeit. Der Ehrgeiz des Hundeführers muss sich immer an die Lerngeschwindigkeit seines Hundes anpassen, ein ungeduldiges Verhalten ist hier nur hinderlich. Sowohl in der Ausbildung als auch später im Einsatz wird vom Hundeführer sehr viel Geduld erwartet. Rettungshundearbeit ist sehr zeitaufwendig!
Neben der Zeit fürs Training und dem Theorieunterricht, darf die Öffentlichkeitsarbeit nicht zu kurz kommen. Die Staffel muss sich bei Vorführungen präsentieren und Sammlungen organisieren. Veranstaltungen, wie Seminare, Workshops, Prüfungen und gemeinschaftliches Training können auch schon mal das ganze Wochenende in Beschlag nehmen.
Und am Ende – die Einsätze – sie kommen immer dann, wenn man sie am wenigsten gebrauchen kann – an Feiertagen, Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten, auch hierfür muss man sich die Zeit nehmen.

 

Ausbildungselemente:
Für einen Hundebesitzer ist es ein langer, aber sehr interessanter und vielseitiger Weg, bis er ein „Rettungshundeführer“ ist. Gleiches gilt für die Ausbildung Helfer ohne Hund zum „Suchgruppenhelfer„. Das Wissen der Einsatzkräfte ist sehr umfangreich und wird ständig gefördert und gefordert. Die Basis-Ausbildung der Staffelmitglieder wird im regelmäßigen staffelinternen Theorieunterricht vorgenommen und durch unterschiedliche Seminare ergänzt.

Vergleichbar mit der Ausbildung des Hundes, besteht auch die Ausbildung der Hundeführer/ Suchgruppenhelfer aus verschiedenen Bereichen.

Einsatzrelevante Themen:
• Orientierung (Karte + Kompass)
• Funken (BOS)
• Erste Hilfe Mensch
• Erste Hilfe Hund
• Abseiltechnik + Knotenkunde
• Einsatz-/Suchtaktik
• Trümmerkunde
• Verhalten/Stress im Einsatz
• Wind-/Wetterkunde

Relevante für die Hundeausbildung:
• Helferschulung
• Kynologie
• Kommunikation (Mensch)
• Lerntheorie und Lernverhalten (Hund)
• Ethologie und Verhaltensentwicklung (Hund)
• Kommunikation und Ausdrucksverhalten (Hund)

 

Abseiltraining
Durch regelmäßige Abseilübungen erhalten die Hundeführer das notwendige Vertrauen in Gerätschaften und Seile. Der Umgang mit Knoten und Karabinern muss oft trainiert werden, um für den Ernstfall die notwendige Routine zu haben.
Die Hunde lernen das Abseilgeschirr kennen und werden mit dem Umgang vertraut gemacht. Der Hundeführer kann seinen Hund sowohl am Rücken als auch an der Brust in den Gurt einhängen, um anschließend viele Meter über dem Boden zu schweben.

 

Höhlentraining
Retter sollten nicht in die Lage kommen, selbst gerettet werden zu müssen, daher ist eine Übung dieser Art für uns von großer Wichtigkeit. Mit den Hunden in einer Höhle zu suchen, ist für viele Freunde unseres Vereines schon zum Kult geworden.
Eine ganz besondere Art des Suchens, bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit, keiner Luftbewegung und Temperaturen um die 8 Grad.
Es ist immer wieder verblüffend wie schnell manche Hunde in den dunklen und engen Schliefen die Opfer finden.
So lernt der Hundeführer seinen Hund richtig einzuschätzen.