Ausbildungs-Konzept

Um Menschenleben zu retten, ist das Beste gerade gut genug!
Verschütteten-Suchhunde auszubilden und zu führen, ist eine verantwortungsvolle Tätigkeit und verlangt ein sehr hohes Niveau.

In unserer Zeit hat sich der Umgang mit Hunden sehr gewandelt. Immer öfter ist zu sehen, dass der „Wolf“ seinen Siegeszug vom Sofa bis in die Betten geschafft hat. Welche Auswirkungen haben wir zu erwarten? Wo die Welle der antiautoritären Erziehung niedergegangen war, hat sie viel Leid hinterlassen. Unsere Hunde sind überhaupt nicht für einen solchen Erziehungsstil geschaffen. Es bricht einem das Herz, wenn man zusehen muss, wie heutzutage mit Hunden umgegangen wird. Der Hund wird bereits als „Mensch“ gesehen und genauso behandelt. Das gesprochene Wort sollte für den Hund ausreichend sein und die darin enthalten Botschaft möglichst verstanden und umgesetzt werden. Wenn dies so einfach wäre, würde für Viele ein Traum beginnen, tatsächlich kann es sich aber schnell zum Alptraum auswachsen.
Das Lernverhalten unserer Hunde ist durch die Evolution festgelegt, wir sehen nur etwas weiter in die Tiefe. Über Grundlagenforschungen gelangen wir an immer neue Erkenntnisse über unsere Vierbeiner. Unzählige wissenschaftliche Arbeiten befassen sich damit, doch die gewonnenen Erkenntnisse werden vielfach im alltäglichen Umgang mit unseren Hunden ignoriert.

Eine klare Ansage, hat schon so manches Missverständnis im Hundeteam geklärt. Mit ehrlicher Emotion seine Freude zum Ausdruck bringen, ist genau das, auf was unsere Hunde ansprechen.
Freudiges, aufmerksames mitarbeiten, kann nicht erzwungen bzw. erkauft werden.

Mein persönlicher Leitspruch:
„um Menschenleben zu retten, ist das Beste gerade gut genug“.

Wer bereit ist, an unserem Konzept teilzunehmen und unsere Erkenntnisse mit umzusetzen, ist bei uns herzlich willkommen.
Wir sehen den Hund noch als Hund und das lassen wir in die Ausbildung sehr deutlich einfließen.
Grundsätzlich soll der Rettungshund auf Befehl nach Menschen suchen. Hunde suchen ja bekanntlich mit ihrer Nase. Dieser hoch entwickelte Geruchssinn kann viel mehr leisten, als wir uns vorstellen können – er wird auch Dinge riechen, die wir nicht auf dem „Schirm“ haben. Vieles bedenken wir zu Beginn nicht, erst bei den ersten Anzeigen einer Fehlverknüpfung beginnen wir zu grübeln – da kann es auch bereits zu spät sein. Der Hund wurde dann schon auf einen nicht korrekten Leitgeruch konditioniert.

Z.B. hat der zu suchende Mensch einen anderen starken oder für den Hund interessanten Geruch bei sich, wird sich auch der Hund diesen „Zweitgeruch“ merken und diesen bei der nächsten Suche auch beachten, denn dieser Geruch verspricht ihm ja seine Belohnung. Solch gemachte Erfahrungen kann man einem Hund nicht mehr abtrainieren, er behält sie für sein Leben. Dies ist kaum zu glauben, ja es wird auch vehement abgestritten, doch die Realität sieht anders aus. Arbeiten ohne Hilfsmittel ist etwas anspruchsvoller und anstrengender. Manchmal dauert es auch länger, ist aber letztlich zielführender und nachhaltiger. Der richtige Leitgeruch – der Mensch -, ist die größte Problematik in der Rettungshundeausbildung, Nirgendwo anders kommt es so darauf an, es hängt ja „nur“ ein Menschenleben von dem korrekt ausgebildeten Hund ab.

Wie das gelingt, möchten wir Euch nahebringen.
Systematisch fördern wir beim Hund das „Haben wollen“, was für seine Suchbegeisterung sehr entscheidend sein wird. Der Hund muss im Einsatzfall primär nach der Witterung des Verschütteten suchen und nicht nach dessen Rucksack.
Bei der Ausbildung setzen wir auf Emotionen. Jeder unverdorbener Hund setzt dies schnell um. Mit ehrlicher Emotion seinen Hund für seine Tätigkeit zu loben, so seine Freude zum Ausdruck bringen, genau das ist es, worauf unsere Hunde abfahren.
Ihr werdet Euren Hund vielleicht auch einmal von einer anderen Seite kennen lernen.
Wir sind bedacht, so wenig wie nur möglich Hilfsmittel einzusetzen. Hunde, die nur auf Lockmittel reagieren, sind auch für uns schwierig – denn alles was an Lockmitteln eingebracht wird, muss auch wieder abgebaut werden. Also, je weniger wir davon Gebrauch machen, umso geringer fällt die Beanspruchung des Hundegehirns aus.

Es wird auch für viele HF (Hundeführer/innen) etwas anders sein, als sie es gewohnt sind. Gerne erklären wir unseren Teilnehmern unser Tun über das Wie, Warum, Weshalb. Was wir in unserer langjährigen Tätigkeit an Erfahrungen gesammelt haben, soll auch für Euch kein Geheimnis bleiben. Mal für etwas Anderes offen zu sein, schadet bestimmt nicht.
Auch richtig Spielen will gekonnt sein. Unsere Erfahrung zeigt, dass manche HF sich nicht gerne zum „Affen“ machen, manchmal muss auch diese Hürde überwunden werden und es fühlt sich danach für beide so guuut an.
Ein zufriedenes Frauchen/Herrchen ergibt auch einen ausgeglichenen, erfolgreichen Vierbeiner.
Im zweiten Schritt wird die Suchintensität gefestigt. Durch viele positive Erfolgserlebnisse gelingt das auch. Das Ziel hierfür ist, einen vergraben Menschen zu suchen. Mit dem Kommando „Such“ hat der Hund gelernt, was sein HF von ihm erwartet. Der Hund wird nach menschlicher Witterung schnüffeln, das Schadensfeld nach dem intensivsten Geruch absuchen und gegebenen falls nach dem Menschen graben, weil er zu ihm will. Wir verstärken für die Verschütteten Suchhunde das Eindringverhalten und festigen die Anzeige.

Viel Lob, viel Ehr wir suchen mehr.

Hunde lernen das erwünschte Verhalten nur durch ständiges Wiederholen mit positivem Abschluss.

„unbedingt haben wollen“.

Bei seiner fortschreitenden Ausbildung blendet der Hund Gerüche, welche nicht in sein Geruchsschema passen, eher aus. Je geringer die Ablenkung während der Grundausbildung ist, desto schneller wird das Ausbildungsziel erreicht.